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Schon im Jahr 1922 erfolgte durch die
Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft im Rahmen ihres
ersten Beschaffungsplans elektrischer
Einheitslokomotiven die Bestellung von 30 schweren
Güterzugelektrolokomotiven der Achsfolge C+C für den
Gebirgsdienst. Die Auslieferung erfolgte durch Krauss
(mechanischer Teil) und WASSEG (elektrische Ausrüstung)
in den Jahren 1925 und 1926. 16 Lokomotiven wurden dem
bayrischen Netz zugeteilt. Sie erhielten die Bezeichnung
EG 5 22 501 – 516. Die anderen 14 Maschinen
wurden als EG 581 Breslau bis EG 594 Breslau
im schlesischen Netz eingesetzt. Ab 1927 erhielten sie
die Betriebsnummern E 91 01 – 16, bzw. E 91 81
– 94. Im Jahr 1927 erfolgte die Lieferung weiterer 4
Lokomotiven, die zwar noch mit bayerischen
Betriebsnummern bestellt worden waren, aber schon mit
den neuen Nummern E 91 17 – 20 geliefert wurden.
Die Baureihen E 91 und
E 77 waren sehr ähnlich gestaltet. Die dreiachsigen
Triebdrehgestelle besaßen einen Innenrahmen. Jeweils ein
Doppelmotor trieb über einen
Winterthur-Schrägstangenantrieb die Achsen eines
Drehgestells an. Der Aufbau war dreiteilig. Die Endteile
besaßen jeweils einen Endführerstand und einen
Maschinenraum und saßen fest auf den Drehgestellen. Das
Mittelteil war drehbar zwischen die Endteile gehängt.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten des
Maschinenraums waren durch Faltenbälge gesichert,
Zwischenwände gab es keine. Die bayrischen Lokomotiven
ließen sich leicht von den schlesischen durch die
zusätzliche Fronttür zwischen den beiden
Führerstandsfenstern unterscheiden (siehe Abb. rechts
der bayerischen E 91 11, abgestellt im AW Frankfurt als
stationärer Trafo für das Prüffeld; gegenüber der E 91.9
erkennt man auch die unten liegenden seitlichen
Lüftungsschlitze). Die Maschinen sollten auf 10 ‰
Steigung Güterzüge mit 1200 t Gewicht mit 35 km/h und
Personenzüge von 500 t Gewicht mit 45 km/h befördern
können. Da die Lokomotiven für den Güterzug- und
Steilstreckenbetrieb vorgesehen waren, die keine hohen
Geschwindigkeiten erforderten, erfüllten die Maschinen
die in sie gesetzten Erwartungen.
Bei der DRG blieben die süddeutschen Maschinen stets
in Bayern (BW
München Hbf,
Regensburg,
Rosenheim und
Freilassing). Die schlesischen Maschinen, mit denen
die Auslieferung 1925 begonnen hatte, waren im Bw
Hirschberg/Jelenia Góra beheimatet. Von ihnen wurden
1933 die E 91 89 bis E 91 91 zum Bw
Ulm der
Rbd Stuttgart umgesetzt. 1943 kamen E 91 88 und E 91
94 nach Bayern, 1944 folgten auch E 91 82, 92 und 93.
Die verbliebenen E 91 83 bis E 91 87 wurden im Herbst
1945 in die
Sowjetische Besatzungszone überführt. Sie gelangten
1946 als
Reparationsleistung in die
UdSSR. Nach ihrer Rückkehr 1952/53 blieben sie
abgestellt. Eine Wiederinbetriebnahme für die
Rübelandbahn wurde nicht ernsthaft verfolgt, da
relativ bald feststand, diese Strecke mit 25 kV, 50 Hz
zu elektrifizieren. Die Lokomotiven wurden 1962
ausgemustert und 1965 verschrottet.
Von den süddeutsche Lokomotiven waren 1934 die E 91
05 und 1944 die E 91 17 ausgemustert worden. Nach
weiteren Ausmusterungen verblieben ab 1950 die 17
Lokomotiven E 91 01 - 03, 07 - 11, 13, 15, 16, 18, 20,
81, 88, 89 und 94 im Bestand der
DB und wurden zwischen 1958 und 1960 modernisiert,
wobei vor allem die elektrische Ausrüstung erneuert
wurde. Dabei wurden auch die Führerstände verändert
(Entfernen der Übergangseinrichtung und Fensterschirme,
drittes Stirnfenster ergänzt). Mit Einführung der
computergerechten Betriebsnummern trugen die Lokomotiven
ab 1969 die Baureihenbezeichnung 191 und
dreistellige Ordnungsnummern. In den letzten Jahren
waren die Maschinen nicht nur in süddeutschen
Bahnbetriebswerken, sondern mit dem Bw
Oberhausen auch im
Ruhrgebiet beheimatet. Wegen ihrer geringen
Höchstgeschwindigkeit wurden sie vor allem im
Rangierdienst eingesetzt. Sie wurden zwischen 1969 und
1975 ausgemustert. |
Nummerierung: |
DRG E 91 01–20, 81–94
DB 191 001–020, 081, 088–094 |
Anzahl: |
34 |
Hersteller: |
Krauss,
WASSEG |
Baujahr(e): |
1925–1927 |
Ausmusterung: |
1975 |
Achsformel: |
C'C' |
Spurweite: |
1.435 mm |
Länge über Puffer: |
16.700 mm |
Dienstmasse: |
123,7 t |
Radsatzfahrmasse: |
20,7 t |
Höchstgeschwindigkeit: |
55 km/h |
Stundenleistung: |
2.200 kW |
Dauerleistung: |
1.660 kW |
Anfahrzugkraft: |
294 kN |
Leistungskennziffer: |
17,8 kW/t |
Treibraddurchmesser: |
1.250 mm |
Stromsystem: |
15 kV 16 2/3 Hz AC |
Stromübertragung: |
Oberleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: |
2 Doppelmotoren |
Antrieb: |
Schrägstangenantrieb Bauart Winterthur |
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